Depression und Burnout
"Depression" hat viele Facetten.
Ein depressiver Zustand ist vielfältig. Er kann nach und nach entstehen oder relativ plötzlich durch ein Ereignis ausgelöst werden, das einen aus der Bahn wirft. Da kann einem die Vitalität abhanden kommen, man fühlt sich ausgebrannt und leer („Burnout“). Man schafft deutlich weniger als früher. Negative Gefühle dominieren den Alltag. Man ist vielleicht auch innerlich unruhig und gereizt und macht sich für den Zustand verantwortlich. Man weiß sich nicht mehr zu helfen und kann sich eine Besserung kaum mehr vorstellen. Was einem früher Freude bereitet hatte, verliert seinen Reiz und interessiert nicht mehr. Dieser schwer aushaltbare Zustand hält über Wochen bis Monate an.
Depression als Schutzreaktion.
Obwohl es für die Betroffenen in solch einem Zustand häufig kaum vorstellbar ist, bessert sich eine Depression in den meisten Fällen mit der Zeit. Mit einer psychotherapeutischen und, im Bedarfsfall, medikamentösen Behandlung auch deutlich schneller. Es ist aber wichtig, sich nicht zu einer möglichst raschen Genesung anzutreiben und unter Druck zu setzen. Denn das depressive „Herunterfahren“ aller progressiven Bestrebungen (Lust auf Nahrung, Befriedigung, Neugier, letztlich sogar Leben) und der komplette Rückzug auf sich selbst, können für den überforderten Organismus eine wichtige Funktion erfüllen. Quasi wie eine „Sicherung“, die bei massiver Überlastung den ganzen Stromkreis bzw. den ganzen Organismus lahmlegt. Auch in Tierexperimenten lässt sich ein „Shut-Down“- Zustand beobachten, z.B. nach langanhaltenden Trennungs- und Verlustsituationen.
Eine Behandlung kann die Erkrankungsdauer deutlich verkürzen und eine erneute Episode vorbeugen.
Die psychodynamische Behandlung depressiver Zustände hat das Ziel, die psychosomatische Schutzreaktion unnötig zu machen. Die Sicherung soll also nicht einfach wieder angeschaltet werden und bald darauf wieder durchbrennen. Es geht darum, den ursächlichen Überlastungszustand zu behandeln.